Ich bin in einem Ort namens Osorno in Chile gestrandet, wo mir sogar diese Tatsache auffällt, obwohl Zeit für mich schon lange keine Rolle mehr spielt. Wo man von einem auf den anderen Tag lebt und selten weiß wo man die nächste Nacht verbringt.
Aber hier gibt es nichts zu sehen oder zu tun, außer auf den Bus nach Bariloche (Argentinien) am nächsten Tag zu warten und das erste kostenlose und sogar schnelle Wi-fi seit langem zu genießen ;). Nach Wochen der Abgeschiedenheit in Patagonien mit dem Luxus von Einzelzimmern zum Preis von Mehrbettzimmern anderswo (wobei es diese eh nicht gab) muss ich mich erstmal wieder an größere Städte und ausgedehnten Tourismus gewöhnen. Der holt mich morgen wieder ein. Samt Mehrbettzimmern, englischsprechenden Leuten und wahrscheinlich einem Wiedersehen mit Martin aus der Nähe von Lübeck.
Mit dem Blog bin ich ja geringfügig in Verzug geraten ;), aber die letzten Wochen saß ich kaum vorm Rechner und von Internet ganz zu schweigen. Aber das nächste Update kommt immerhin bald, das hab ich im Urin :D.
100 Tage. Wie die Zeit vergeht. Oder auch nicht? Sind es wirklich erst 100 Tage? Mir kommt es länger vor, als würde ich schon ein halbes Jahr reisen. Andererseits ist somit jetzt schon über 1/3 der geplanten Reisezeit um, das fühlt sich fies an und dann eben doch zu schnell. Zumal ich ja noch recht “weit unten” bin ;).
Wie ihr seht: ich fühl mich noch immer pudelwohl hier – ist aber auch schwer, dies nicht zu tun, da Chile von den deutschen Einwanderern geprägt ist. Es gibt Kuchen, halbwegs gescheite Brötchen, Wurst (sogar Leberwurst, die Leberwurst heißt!), Beeren (Brombeeren, Himbeeren usw. am Wegesrand), man isst zu gewohnten Zeiten und es gibt gute Schokolade. Ganz beliebt ist hier eine namens “Sahne Nuss” von Nestlé (verschiedene Sorten, die günstigste ca. 1,70 €, die teuerste über 3 €!). Gibt es wohl nur in Chile, quasi die Milka Chiles.
Außerdem ähnliches Klima, ähnliche Vegetation und Landschaften wie in Deutschland. Kein Wunder, warum es soviele Landsmänner hier her gezogen hat ;).
Zudem gibt es noch ein paar Leckereien wie Apfel-Empanadas. So eine Art Teigtasche mit Apfelmuß drin. Lecker, sag ich euch. Mein Plan für die nächsten Wochen: irgendwo couchsurfen und lernen wie man Empanadas herstellt ;). Wer des Spanischen mächtig ist, kann sich auch mal mit diesem Rezept versuchen, aber keine Ahnung ob das die sind, die ich so gern auf Chiloé gegessen habe. Woanders hab ich die nur mit Fleisch- oder Käsefüllung gesehen. Ich hoffe, das war keine lokale Spezialität wie der Curanto.
Dank schnellem Internet gibt es nun auch wie versprochen noch das Nachzügler-Video der Iguazu-Wasserfälle. Das mit dem Filmen muss ich noch üben, aber meine Kamera ist auch nicht für Videos gemacht (was man auch am Ton merkt, sorry) ;). Für große Videoschnitte fehlt mir außerdem Rechenleistung und Zeit, aber da ein Video ja manchmal mehr sagt als Tausend Worte, here it is:
Foz do Iguacu / Iguazu Falls in Brazil and Argentina from Doreen on Vimeo.