Achtung: der Artikel bezieht sich auf das Highfield 2009. Irgendwie hab ich es verpasst den zeitnah zu veröffentlichen. Der Text war fertig und ich wollte ihn noch bebildern, aber habe es aus Zeitgründen nicht sofort geschafft und dann kam die Konzertsaison und er geriet in Vergessenheit, bzw. dachte ich, ich hätte ihn schon veröffentlicht. Wie auch immer, da ich nicht so viel Text umsonst geschrieben haben will, veröffentliche ich ihn eben jetzt noch. Dieses Jahr werde ich zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit nicht beim Highfield dabei sein und bin gespannt auf Zeitzeugenberichte ;). Gerade auch wegen des feuchten Untergrunds. Bis dahin nochmal in Erinnerungen schwelgen:
PS: Wer nur an Fotos interessiert ist, hier gibt’s die bisher noch magere Galerie. Irgendwann folgen auch noch die Samstag und Sonntag-Bandfotos sowie die vom Festivalgelände.
Das war es also, das letzte Highfield am Stausee Hohenfelden. Aber es war ein schönes und würdiges letztes Mal. Es war wieder so entspannt und friedlich wie einst und das Wetter traumhaft. Was will man mehr?
Auch wenn die Organisation im Vorfeld etwas chaotisch war: 2 Tage vorher noch ein Gaskocher-Verbot, was dann aber 1 Tag vorher wegen der Proteste aufgehoben wurde; außerdem war erst 1 Tag vorher der Lageplan online und überhaupt gab es nur dürftige Informationen zur neueingeführten Straßensperre. Diese diente dazu, dass die Besucher die Straße ungestört benutzen können. Die Straßensperre machte uns später auch noch Probleme, aber das ist ein anderes Thema.
Als wir dann – wie gewohnt – donnerstags gegen 11 Uhr ankamen entdeckten wir die nächste Neuerung: der Eingang/Ausgang vom Campingplatz Richtung Festivalgelände war nun auch eine Bändchenstation. Früher war das ein Insidertipp um donnerstags morgens – mittags mit dem Auto auf den Platz zu fahren und zu entladen. Geht aber schon seit etwa 2 Jahren nicht mehr. Aber trotzdem konnte man bisher noch direkt davor halten und hatte somit dennoch einen kürzeren Weg als von den normalen Parkplätzen, wenn man möglichst nahe zum Festivalgelände zelten möchte. Dies war nun nicht mehr möglich.
Des Weiteren gab es neue Parkflächen auf der anderen Seite der Straße (insgesamt nun etwa doppelt so viele wie bisher) und später zwängten sich alle durch diesen einzigen Einlass für die andere Seite. Außerdem gab es ein neues Parksystem (mir bekannt durchs Hurricane), wonach alle hintereinander parken sollten. Leider wurden auch schon Donnerstag am frühen Nachmittag Autos auf die neuen Parkflächen gelotst, obwohl die altbekannten noch nicht voll waren (geht rein rechnerisch auch nicht, da die Fläche in den Jahren zuvor auch gereicht hat und die Besucherzahl nicht groß gestiegen ist, bis Freitag hätte man die alten also noch füllen können). Somit wurden Frühanreisende mit einem längeren Fußweg und längerem Anstehen (weil nur 1 Bändchenstation statt wie auf der anderen Seite 3) bestraft. Ein richtiges System zum Einweisen gab es wohl nicht, laut einiger Aussagen von Festivalbesuchern wurde man mal auf die neuen, mal auf die alten gelotst. Auch kurz hintereinander.
Bei den Crewparkplätzen sah es nicht viel besser aus, die waren heiß begehrt und schnell voll. Hab ich so bisher auch noch nicht erlebt.
Aber nun weiter zum Campingplatz. Der war so voll wie noch nie um diese Zeit. Unser Stammplatz schon vergeben. Macht nix, weiter unten, direkt vorm Getränkemarkt, fand sich noch ein größeres Fleckchen. Gegen Mittag stand dann auch endlich unser Pavi. Der war bei 36°C im Schatten auch bitter nötig. Christian und ich mussten nämlich noch einige Zeit warten, bis die ersten HFF-Camp-Besucher eintrudelten. Solange hieß es: Platz verteidigen. Aber das war dieses Jahr um einiges einfacher als die Jahre zuvor. Lag vielleicht auch am etwas “versteckteren” Platz.
Weitere tolle Neuerungen:
– Eine 2. Sanitäre Anlage für den Bereich weiter hinten (C3 und C4). Sowas hatte ich mir früher auch gewünscht, vor allem 2004 und 2005 als wir erst Freitag Morgen angereist sind und die Wege somit etwas länger waren. Auf jeden Fall war das längst fällig und oft gewünscht.
– Beschilderungen zur Orientierung (C1 – C4)
– Der Getränkemarkt mit gekühlten Getränken zu niedrigen Preisen
– Das Discozelt war nicht so laut wie sonst
– Die Security wurde aufgestockt. Alleine am Sonntag wurden 100 Sicherheitskräfte mehr eingesetzt. Somit konnten Randalen wie in den letzten beiden Jahren verhindert werden. Die wenigen Brände, die es gab, waren schnell unter Kontrolle.
– Das Festivalgelände wurde erweitert. Ein gewichtiger Punkt, warum es mir letztes Jahr nicht so gut gefallen hat, war, dass es auf dem Gelände so eng war. Man kam nicht mehr so einfach nach vorn wie gewohnt. Die Leute standen überall dicht gedrängt. In den Graben kamen wir oft nur über den Backstageweg, dazu musste man aber rechtzeitig am Pressezelt sein, weil man ohne Aufsicht den Weg nicht passieren durfte. Doof, wenn man zwischen Coke-Tent und Hauptbühne hin- u. herswitcht (das Pressezelt steht genau auf der anderen Seite). Und selbst im Nonfood-Bereich tummelten sich die Leute, so dass es nirgendwo mehr einen Verbindungsweg gab. Dieses Jahr war es trotz gleicher Besucherzahl (25.000) sehr chillig. Außer bei den Headlinern kam man problemlos nach vorn. Der Grund: die Bühne wurde leicht gedreht und der Parkplatz zum Strand wurde mit als Festivalgelände genutzt (früher Backstage und Einlass).
– Toll auch die 2 Leinwände links und rechts an der Bühne (sonst immer hinten am Soundturm). Deutlich bessere Platzierung.
– Der Jägermeister Hochsitz. Bin 2 Mal mitgefahren, 1 Mal abends (im Sitz), 1 Mal nachmittags (als Presse im Stehen). Tolle Sache um sich einen schönen Überblick zu verschaffen. Den Bungeeturm gibt’s ja schon lang nicht mehr.
Außerdem positiv:– Der Altersdurchschnitt ist meines Erachtens nach wieder gestiegen. Letztes und vorletztes Jahr gab’s imho mehr Besucher U18. Dieses Jahr weniger junge und mehr ältere Besucher. Wahrscheinlich auch wegen Faith No More und der Hosen. Bands wie Billy Talent ziehen halt doch eher junges Publikum an ;).
– Die Securitys von Consec waren wieder spitze. Ich liebe die Jungs im Graben. Immer zu Späßen aufgelegt, nicht so grimmig wie manch andernorts. Die Jungs am Pressezelt und Crewparkplatz waren auch super. Die auf dem Campingplatz sollen aber nicht alle so gutgelaunt gewesen sein. Gab auch einige Beschwerden.
Negativ aufgefallen ist mir:
– Uneinheitliche Fotograbenregelungen. Bisher konnte man immer von links und rechts in den Graben. Irgendwann am Samstag durften wir nur noch links raus. Wir hatten aber nie Probleme, rechts reinzugehen (ist der kürzere Weg vom Coke-Tent oder Steg) – außer am Sonntag bei der vorletzten Band. Wir waren zuvor mit einem der Ruderboote unterwegs und hatten am Steg angelegt. Da hörten wir die ersten Töne von Rise Against. Also schnell zur Bühne. Sind ja nur wenige Meter. Aber der Security ließ uns nicht rein. Wir hätten keinen behindert, alles wäre easy gewesen. Aber er meinte, das wäre schon die vergangenen 2 Tage so gewesen. Na klar. Also mussten wir außen rum, der Platz war natürlich um die Zeit sehr voll. Als wir dann endlich von links in den Graben kamen, fing der 2. Song an. Als ich dann endlich mal meine Kamera richtig eingestellt hatte, begann der 3. Song ;).
– Trouble wegen der Pässe, aber Ende gut, alles gut
– Dass das Coke-Zelt einen miesen Sound und doofes Licht hat, ist ja nix neues ;).
– Teure Schließfächer im Pressezelt (Nutzungsgebühr 10 Euro pro Tag + 5 Euro Pfand). Zum Vergleich: die (kleineren) draußen gab es für 1 Euro pro Tag … Somit fiel das Live-Bloggen wieder mal flach, denn den Laptop ließen wir dann lieber im Auto.
– Der Zeitplan wurde nicht immer eingehalten, am Sonntag fingen einige Bands deutlich früher an. Deshalb auch keine Fotos von Turbostaat von mir. Die 3 Songs waren schon vorbei bevor sie offiziell angefangen hätten. Ich kam also zu spät. Und am Freitag war man im Cokezelt anfangs deutlich zu spät (z. B. spielten Phases of Life noch, obwohl Samavayo schon längst auf der Bühne stehen sollten)
Womit wir auch schon bei den Bands wären. Hier mal eine kleine Zusammenfassung über die Bands (Galerien verlinkt soweit vorhanden):
Freitag:
– Auletta: nicht gesehn. Beim Campus Open Air 2008 in Hamburg fand ich sie ok, aber muss ich jetzt nicht noch mal haben. Mittlerweile sind sie ja etwas bekannter und kamen beim Publikum gut an.
– Port O’Brien: leider konnte ich das Konzert nicht so genießen, wie ich wollte, da wir noch etwas Trouble mit unseren Pässen hatten. Aber das, was ich mitbekommen habe, war toll :). Werde ich mir demnächst noch einmal anschauen!
– Get Well Soon: hat mir nicht ganz so gut gefallen. Nach der Hälfte des Sets sind wir über den Platz geschlendert
– The Wombats: hach war das toll! Im Fotograben musste ich mich zwingen, still zu halten um ein paar Fotos zu schießen ;). Die Stimmung war großartig und der Platz gut gefüllt.
– Wilco: solides Set, wurde mir aber irgendwann zu langweilig. Hätte besser vor den Wombats gepasst, denn nun war ich in Feierlaune :D.
– Clueso: immer wieder schön zu sehen, wie groß der Herr Clueso mittlerweile geworden ist. Und wie professionell. Hip Hop war gestern, willkommen im Pop ;). Er spielt auch nur noch Songs der letzten 3 Alben. Die Show war wie immer sehr gut, auch wenn ich sie nicht bis zu Ende geschaut habe. Aber das hatte schon fast Stadion-Pop/Rock-Qualität. Da ist echt was passiert in den letzten Jahren.
– Dendemann: puh, was ist denn mit dem passiert? Ganz schön gealtert und das Outfit war auch sehr fragwürdig. Wie auch immer: musikalisch hat mir das nicht gefallen. Zu Einszwo-Zeiten fand ich ihn besser. Das Licht war auch unter aller Kanone. Länger als 3 Songs hab ich es nicht im Zelt ausgehalten.
– Maximo Park: zum fotografieren hatte ich nur 1 Song Zeit (anstatt der üblichen 3), da ich schnell zum Jägermeister-Hochsitz musste. Von dem Konzert hab ich also nicht viel mitbekommen, aber das was ich mitbekommen war besser als das wenige was ich letztes Jahr beim Hurricane gesehn habe. Vielleicht sollte ich ihnen beim nächsten Festival noch mal ne Chance geben?
– Arctic Monkeys: Fotoverbot für uns. Das pikante dabei: Christian und ich betreuen arcticmonkeys.de (schon bevor das 1. Album erschien) und das Auslosungsverfahren war leider zu kurzfristig, so wusste keiner davon. Na ja, macht nix, das Licht war eh scheiße (keine Spots, meist einfach nur rot oder blau). Und das Konzert leider auch. Fast nur neue Songs. Ich glaub, das Album, was am gleichen Tag erschienen ist, wurde 1 Mal runtergespielt. Vom 1. Album wurde fast gar nichts gespielt, geschweige denn von den Demos. Also eigentlich alles wie erwartet, aber dennoch enttäuschend, da die Band zudem sehr lustlos auftrat. Die Stimmung im Publikum war dafür noch relativ gut, bei uns aber nicht ;). Irgendwann verschwanden wir auch ins Pressezelt, denn die Füße schmerzten und es war kalt. Aber das, was zu hören war, lockte uns auch nicht mehr zum Gelände zurück. Die neuen Songs sind zwar keineswegs schlecht, eben eine zu erwartende Weiterentwicklung und „erwachsener“. Aber ich mochte die tanzbaren früheren Songs eben lieber.
Katzenjammer, Shantel & Bucovina Orkestar (alle im Zelt) hab ich nicht gesehn.
Samstag:
– Bombay Bicycle Club eröffneten ihr Set mit „Evening Morning“ und ich verbrachte die Zeit im Graben mehr tanzend als fotografierend. Verdammte Ohrwürmer! Ich war überrascht, wie viel zu der Zeit (1. Act am Sa. um 12 Uhr) vor der Bühne los war. Klar, der Platz war nicht voll, aber deutlich voller als z. B. 2005 bei den Subways, die etwa 13 Uhr spielten. Und im Gegensatz zu den Subways kannten die Leute die Band und die Stimmung war großartig. Sänger … hatte ein Dauergrinsen auf dem Gesicht. Als die Jungs noch mal zum Abbau auf die Bühne kamen, gab’s sogar noch mal extra Beifall. Hab ich so auch noch nicht erlebt. Zum Glück kommen die Jungs bald wieder.!
– Ken: Aydo [Abay, ehem. Blackmail], der verdammte Poser ;). Mir ein bisschen too much, zu selbstverliebt. Länger als 2 Songs im Graben hielt ich es nicht aus. Sorry, Pascale, Jessi und Tim!
– Riverboat Gamblers: oh, noch schlimmere Poser. Kamen aber beim Publikum super an. Und verfolgten mich irgendwie noch den ganzen Tag. Sie waren einfach überall da wo ich auch war. Auch auf dem Jägermeister Hochsitz. Ich durfte sie nicht fotografieren (laut ihrer Bandbetreuerin), saßen mir aber im Weg rum, weil sie sich nicht zur Seite drehten *grummel*. Also keine Panoramas von oben. Andere Hochsitzbesucher beschwerten sich auch über die bevorzugte Behandlung der Jungs (für den normalen Besucher gab es nur 1 Jägermeister pro Fahrt, für die Riverboat Gamblers gab’s kein Limit) ;).
– Veto: uhh, so gar nicht mein Fall gewesen. Aber die Zuschauer fanden es gut, also war es wohl gut ;). Ich hab nur 2 Songs im Graben verfolgt. Hat gereicht. Auf Platte gefielen sie mir besser, und auch da nicht sooo gut ;).
– Spinnerette: Ms. Brody Dalle, die 2005 schon mal mit den QOTSA auf der Highfield-Bühne stand. Hab nur 2 Songs im Graben mitbekommen. Wie erwartet war’s nicht so toll.
– Panteon Rococo: der obligatorische Ska-Act auf einem Festival. Den Leuten hat’s gefallen, ich hab davon nicht so viel gesehn. Aus Fotografensicht aber immer wieder eine tolle Sache.
– Tomte: ähm ja, der geplante Flashmob ist ziemlich misslungen, es haben nur vereinzelt ein paar Leute mitgemacht. Naja egal, das Konzert war trotzdem toll. Und sie spielten „Korn & Sprite“, juchhu! Sonst eigentlich alles wie immer. Ach nee: Thees hat weniger gequatscht. Zumindest gab es von ihm Schelte für die vielen NPD-Plakate, die in Thüringen so rumhingen (übrigens so hoch angebracht, dass man nicht dran kommt ohne Leiter …)
– Metric: das Licht im Coke-Zelt wie immer schlecht, aber das Konzert war gut. Hab nur leider ein paar Songs vermisst.
– Vampire Weekend: komplett verpasst, aber „A-Punk“ bekam ich vom Coke-Backstage noch mit, klang gut :D.
– Farin Urlaub: komplett verpasst, der Herr mag keine Online-Fotos und ich hab ihn schon oft genug gesehn, dass ich ihn nicht ein weiteres Mal brauche. Es war auch das gleiche Spiel wie immer, was ich so vom Zeltplatz aus akustisch mitbekam.
– The Maccabees: Leider leider spielten sie „X-Ray“ gleich zuerst, wo ich natürlich noch im Graben war. Das Licht (es war wieder im Coke-Zelt) war auch wieder fies rot, ohne Spots. Das Konzert dafür umso toller. Irgendwann fragten sie wer Bombay Bicycle Club gesehen hat. Daraufhin folgte ganz viel Jubel – und neidische Blicke seitens der Maccabees, die sie leider verpasst haben ;).
– The Offspring: wir sind mal für 2 Songs raus. Da liefen ausgerechnet neuere Songs wie „Hit That“. Die Show so unspannend wie immer, die Kids liebten es aber. Fotografieren durften wir übrigens auch nicht, hätt ich aber sowieso nicht, da ich lieber Maccabees gucken wollte :D.
– Baddies: wieder zurück ins Coke-Zelt. Das Konzert war wie immer toll, aber ich konnte nicht viel sehen, weil gleich Faith No More auf der Bühne standen …
– Faith No More: endlich mal wieder ein Headliner ohne Allüren! Alle Fotografen durften ohne Aussortierens in den Graben. Da ist die kleine Verspätung auf der Bühne doch gern zu verzeihen. Sie starteten ihr Set mit einem Intro aus 80er Pop-Songs und es folgte eine wahnsinnig professionelle Show mit tollem Licht. Mit einem besseren Objektiv wäre da für mich noch mehr rauszuholen gewesen, aber was solls. Im nächsten Jahr dann endlich mit Tele :). Gegen Ende spielten sie sogar „Easy“ und für einen Moment stoppte der Strom Richtung Campingplatz. Da hörte die Jugend wohl mal wieder etwas vertrautes ;).
Twisted Wheel und Everlaunch (als Ersatz für Neimo) im Zelt hab ich nicht gesehn …
Sonntag:
– Turbostaat: wie oben schon beschrieben: wir kamen zu spät und gingen dann auch direkt auf ein Kaltgetränk ins Coke-Tent. Aber die 3 Songs auf dem Weg zum Festivalgelände klangen wie eben Turbostaat klingen ;). Ich war nicht in der Stimmung für Punk …
– Selig: aber in der Stimmung für Selig! Sänger Jan Plewka unglaublich charismatisch und die Stimmung im Publikum maravilloso! Hatte ich nicht erwartet. Auch die alten Songs wurden schön mitgegröhlt und die Band abgefeiert. Jan Plewka ging auch eine Runde Crowdsurfen und klatschte anschließend die 1. Reihe ab. Für eine 14 Uhr (!)-Band wurde schon ganz schön gerockt :).
– AFI: nicht gesehn
– Apocalyptica: Für Fotos waren die Jungs mal eine willkommene Abwechslung und haben auch wunderbar gepost. Musikalisch für mich auf Dauer aber doch zu langweilig. Mir fehlt dabei einfach der Gesang. Das Set war aber schön Metallica-lastig, was ich so noch mitbekommen habe und das Konzert glaub ich auch ganz gut. Hab eben nur wenig gesehn.
– The Temper Trap: wegen der Pressekonferenz kam ich leider zu spät ins Coke-Zelt und musste wegen der Deftones auch schnell wieder gehen, aber das was ich gesehn habe war toll :D. Und das Licht (1 Song lang hatte ich noch Zeit) war auch größtenteils gut. Danke Lichtmann! Auf der nächsten Tour muss ich sie unbedingt wiedersehen, nachdem es schon beim Camden Crawl nicht geklappt hat und beim HF auch nicht so richtig. Auch wenn ich das kürzlich erschienene Album jetzt leider doch nicht so gelungen fand. Da war die Vorabsingle „Science of fear“ doch etwas vielversprechender. Und genau den Song konnt ich auch live sehn *jippie*.
– Deftones: was hab ich damals die White Pony rauf und runtergehört. Und die Back To School EP. Und die Around The Fur. Damals heißt vor 10 Jahren. Zu der Zeit hab ich auch eher härtere Sachen gehört. Vor allem Silverchair, Nirvana, RATM, Bush, Incubus – und: Linkin Park, Guano Apes, 4Lyn, Limp Bizkit, Filter, Papa Roach, Thumb und eben die Deftones. Wehe dem, der jetzt lacht :D. Crossover oder wie man ihn später nannte „Nu Metal“ war mal schwer angesagt und nicht so verschrien wie heute ;). Jedenfalls war ich sehr erfreut, nun endlich nach all den Jahren mal die Deftones live zu erleben. Das Publikum war sehr textsicher und feierte die Band. Den 3. Song verbrachte Chino am Geländer zur 1. Reihe – sympathisch publikumsnah. Das Konzert war gut, zwar hätten es für meinen Geschmack ein paar mehr Songs von der White Pony sein können, aber dazu komm ich eben ein paar Jährchen zu spät. Zum Schluss gab’s noch „Back to school“, fein fein.
– Weiter ging’s zu Blitzen Trapper ins Zelt: ich war ein bisschen enttäuscht, ich hatte sie besser in Erinnerung. Oder sie hatten die falschen Songs gespielt. Den Rest des Konzerts lauschten wir jedenfalls vom See aus im Ruderboot.
– Dann der Sprint zu Rise Against: ich bekam nicht allzu viel mit, irgendwie hab ich das Interesse an der Band verloren. Früher hörte ich sie ja auch mal ganz gern, aber jetzt klingt alles ziemlich gleich. Den Kids hat’s gefallen.
– Auf zu neuen Wegen: Patrick Wolf im Zelt. Er kleidete sich wieder sehr extravagant und trug langes blondes Haar. Es war schwierig ihn zu fotografieren, da er permanent über die Bühne wirbelte oder lichttechnisch ungünstig am Bühnenrand. Ich war leider schon ziemlich fertig vom Tag weshalb ich auch nur die Hälfte der Show gesehn habe, aber der Meute hat’s gefallen :D.
– Die Toten Hosen: welch Überraschung, wir durften nicht fotografieren. Von der Show hab ich wenig gesehn, nur 2, 3 Songs aus der Ferne. War eigentlich alles wie immer außer dass ein Sebastian aus Magdeburg einen Song mitsingen durfte. Irgendwas aus den 90ern. Lustig der Anblick der Muttis und Vatis vorm Festivaleingang, die auf ihre Kinder warteten und sich die Show aus der Ferne ansahen (man hatte gute Sicht auf die Leinwände und zur Bühne)
Komplett und richtig gesehn hab ich eigentlich nur: The Wombats, Bombay Bicycle Club, Metric, Maccabees, Selig und die Deftones. Ok und zum Großteil Tomte. Also immerhin etwas mehr als letztes Jahr, aber deutlich weniger als früher. Liegt aber auch daran, dass ich das ganze Jahr über schon viele der Festivalbands gesehen habe. Früher brauchte ich die Festivals um genau diese Bands überhaupt einmal zu Gesicht zu bekommen …
Mir kam das Publikum mehr denn je gespalten vor. Zum einen die Indies, die sich Bands wie die Maccabees, Bombay, Wilco, Port O’ Brien, Wombats, The Temper Trap, Veto, Get Well Soon, Baddies usw. angeschaut haben (das Programm war dieses Jahr echt verdammt indielastig) und zum anderen die Punk-Kids, die nur wegen der Hosen, Offspring, Rise Against, Zebrahead, Farin Urlaub, AFI, Panteon Rococo und Turbostaat da waren. Auch im Forum wurde dies deutlich. Das sind schon fast Rock am Ring-Verhältnisse. Der Timetable passte auch super, so kam man sich nicht in die Quere, bzw. hatte keine Überschneidungen stilähnlicher Musik.
Der Jägermeister Hochsitz war, wie oben schon geschrieben, eine super Sache. Man hatte einen traumhaften Blick übers Gelände. Bei der ersten Fahrt (bei Nacht) hatte ich leider das falsche Objektiv bei, ich hätte etwas mehr Weitwinkel gebraucht. Und bei der 2. (bei Tag) versperrten mir die Riverboat Gamblers (die 2 Mal hintereinander fahren durften) die Sicht. Sonst hätte ich ein schönes Panorama basteln können. Außerdem waren wir später oben als gedacht und so erwischte ich genau die Pause zwischen Spinnerette und Panteon Rococo. Der Platz entsprechend leer. Bei den Fotos müsst ihr euch also ganz viele Menschen dazu denken, die da normalerweise sind, wenn Bands spielen ;). Aber das liebe ich auch am Highfield, die Wege sind so kurz, dass die Besucher zwischen den Bands auch mal zum Zeltplatz gehen oder sich die Zeit anderweitig vertreiben als den ganzen Tag an einer Bühne zu hocken (um den Headliner am Abend möglichst von weit vorn zu erleben) wie bei größeren Festivals. So hat man für jede Band eine neue Chance. Es sei denn am Abend spielen Farin Urlaub oder die Ärzte. Dann blocken die Ärzte-Fans die ersten paar Reihen, aber auch das war dieses Jahr noch ok, wie man an den Bildern sehen kann, denn es war der Tag an dem Conny Kramer starb FU spielte ;).
Oh du Highfield, was werd ich dich vermissen. Seit 2000 sind wir nun ein Paar *schnief*. Die 2 Jahre zuvor, die es das Highfield schon gab, dacht ich noch: hm, ein Festival in Thüringen, unweit meiner Heimatstadt Saalfeld (nur 45 min)? Das kann doch nix sein. Damals schielte ich mit großen Augen zu Rock am Ring, wo Bands wie Silverchair und Rage Against The Machine spielten. Beim Highfield Sachen wie Heather Nova … Und nirgendwo hörte man etwas von diesem Festival außer in der regionalen Tagespresse. Aber das Line-Up von 2000 überzeugte mich dann doch – Limp Bizkit, Guano Apes, HIM, … Damals jedenfalls noch ;). Und wenn ich daran denke, dass der Platz vor der Bühne zu der Zeit nur halbvoll war (so wie heute am frühen Nachmittag) – trotz großer Namen … Hach ja, die gute alte Zeit. Auch das Hurricane und Southside steckte noch in den Kinderschuhen. Wie schnell die Zeit vergeht …
Ich werde das Flair mit Seeblick vermissen. Bis 2004 gab es sogar noch Sand vor der Bühne, das war toll – wenn auch fies bei dem Unwetter bei HIM 2000, als es eine Sandschlacht gab und ich den Sand plötzlich überall auf der Haut hatte 😉 -.
Auch werd ich die vielen bekannten Gesichter vermissen. Ab und zu ist man mal einem alten Freund oder Bekannten über den Weg gelaufen, oder einer Festivalbekanntschaft aus dem letzten Jahr oder Forumsmitgliedern. Und überhaupt: das Forumscamp wird es so wohl auch nicht mehr geben, wenn nächstes Jahr viele nicht mehr kommen werden. Es hatte immer etwas familiäres an sich: man kannte viele Besucher, Fotografen und die Security. Jetzt – am neuen Standort – wird es nur ein weiteres unpersönliches Festival. Möglicherweise ohne See und vergrößern soll es sich auch noch um 5-10% … Ich denke eher mehr. BTW: im Gespräch sind derzeit 3 Orte, allesamt in Sachsen. Einer davon ohne See. Die Entscheidung wird im Oktober/November fallen. Ich bin gespannt. Es wird auf jeden Fall nicht mehr dasselbe sein.
Zudem verbindet mich viel mit dem Stausee Hohenfelden. Als Kind war ich dort oft am FKK-Strand baden (es gibt dort schöne Badeinseln!), war 2 Mal auf Klassenfahrt auf dem Campingplatz auf der gegenüberliegenden Seite und mehrmals zu den Beach Partys von Antenne Thüringen. Das Highfield löste diese Serie gut ab. So fand ich mich trotzdem jedes Jahr in Hohenfelden wieder. Fest steht: wir wollen uns das Ganze trotzdem nächstes Jahr mal anschauen – aber viele alte und neugewonnene Freunde werden wohl nicht dabei sein. Das hemmt die Vorfreude. Ein Festival besteht halt nicht nur aus Bands und Bühnen. Das Drumherum ist viel gewichtiger. Und so werde ich mir wohl ein neues Stammfestival suchen müssen. Vielleicht das Immergut, macht ja Sinn. Ein Indiefestival im Norden :). Jetzt muss sich nur ein nettes Trüppchen bilden, damit es auch Spaß macht. Anmeldungen bitte an mich :D!
Herzlichen Glückwunsch, dass du es bis hierhin geschafft hast. Mein bisher längster Artikel *puh*. Zu lang, ich weiß ;).
Was ich hier jetzt schreibe kannst du dir sicherlich denken. Immergut, da bin ich dabei wenn bei mir drum herum alles passt. Ich wollte da schon immer mal hin.
Zum rest, ach ja, die guten alten Tage am Stausee, das waren noch Zeiten.
Es kann gut passieren, dass es in ein paar Jahren ein schönes Festival auf dem neuen Gelände wird, da ist etwas im Gange, das sich entwickelt. Gib dem eine Chance, das tat ich auch, wenn auch nur um dem ganzen jetzt eine Zweite einzuräumen 😉
Von daher, wir sehen uns im nächsten Jahr!
ja, Immergut hat ja dieses Jahr aus zeitlichen Gründen nicht geklappt und wird es nächstes Jahr wieder nicht. Aber vielleicht ja 2012 :D. Ansonsten bin ich auch noch sehr angetan vom Dockville, aber das ist wie so viele interessante Festivals (*nach England und Ungarn schiel, oder auch zum Haldern …*) verdammt dicht am Highfield dran. 2 Festivals an darauffolgenden WE pack ich einfach nicht. Das ist echt fies.
Aber ja, ich geb dem Highfield nochmal eine Chance, war ja auch so angedacht, hat nur dieses Jahr nicht geklappt.
Sollte ich nächstes Jahr zu diesem Zeitpunkt schon wieder da sein, dann werd ich das sicher mal in Angriff nehmen :). Ansonsten gibt’s halt auch anderswo schöne Festivals mit ansprechenderem Line-Up für mich. Und zumindest beim Dockville fühlte ich mich auch ganz und gar nicht allein :D. Auch wenn das klar nicht die alte Highfield-Truppe ersetzt, aber die gibt’s so ja eh nicht mehr … Ist schon traurig wenn man sieht, wie sich Dinge ändern. Vielleicht muss man an dem Punkt wirklich einfach mal Lebewohl sagen um nicht ewig nostalgisch an früher zu denken. Aber we will see. Vielleicht 2011 :).