Gestern muss der inoffizielle Weltidiotentag gewesen sein. Ich bin mal wieder mit dem Rad zur Arbeit gefahren. Der Weg durch die Stadt (wir befinden uns ins Hamburg) wurde zum blanken Horror. Schon morgens tänzelten wieder Fußgänger auf dem Radweg rum, trotz dass der Gehweg nebenan frei war, aber daran gewöhnt man sich ja. Und ein dicker Audi mit weiblicher Fahrerin blockierte die Einfahrt zur Tiefgarage (die ich zum Abstellen meines Rads benutze). Aber ok, alles wie immer eigentlich.
Doch auf dem Heimweg wurde es noch viel schlimmer. Auf einem Stück am Gänsemarkt gibt es keinen Radweg und man muss die Straße benutzen. Ein Taxi meinte urplötzlich vor mir halten zu müssen, nur weil eine Passantin ihn rangewunken hatte. Ich musste in die Vollen gehen, weil links von mir Autos fuhren. Danke auch. Zum Glück fuhr ich noch relativ langsam, weil auch alle paar Meter die Ampeln rot zeigen.
Wenn man mehr steht als fährt macht das Radfahren keinen Spaß. Parkende Autos auf dem Radstreifen auch nicht (noch mehrmals auf der Strecke passiert). Die Geisterradfahrer auf einem Mini-Radstreifen ebenfalls nicht. Baustellen, die plötzlich den Radweg beenden (und daneben nur ein schmaler Weg für Fußgänger) erschweren ebenfalls die Fahrt. Holprige Radwege machen einem das Leben auch schwer.
Aber die Krone setzte dem ein anderer Radfahrer auf. Ich fuhr mit erhöhtem Tempo (etwa 25 Km/h) auf Höhe U Burgstraße als ich vor mir eine kleine Gruppe Radfahrer sah. 2 davon fuhren nebeneinander. Mir blieb nur die Ausweichmöglichkeit nach rechts auf den Gehweg (links ist eine vielbefahrene Straße), der auch frei war. Doch dummerweise meinte in dem Moment der rechte Radfahrer ebenfalls dorthin auszuscheren – leider ohne zu gucken. Ich testete ein weiteres Mal meine Bremsen. Funktionierten tadellos. Leider habe ich es nicht geschafft, der Schwerkraft entgegenzuwirken und mich hob es über den Lenker. Ich hab mein Bestes versucht, den Aufprall so sanft wie möglich zu gestalten. Und so bahnte ich mir einen Weg durch die 2 Bikes und küsste den Asphalt. Jippie, so stellt man sich den Feierabend an einem Freitagabend vor (eigentlich hatte ich vor, noch ein Konzert zu besuchen, aber meine Laune war nun im Keller).
Zum Glück ist nichts schlimmeres passiert. Zunächst sah es nur nach ein paar Schrammen aus (an den Händen, Arm und Fuß). Ein bisschen Blut, das wars. Der Unfallverursacher lief auch sofort in den benachbarten Schlecker (da wollte er sowieso hin …) um mir Heftpflaster zu besorgen. Na immerhin. Zu Hause bemerkte ich dann, dass mein Lieblingsshirt am Ellenbogen ein Loch hat und die Griffe am Fahrrad ebenfalls Schürfwunden haben, näher hab ich es noch nicht untersucht. Die Laune hat sich 24 Stunden später also immer noch nicht gebessert. Vielen Dank!
PS: Ich kenne keine andere Stadt, die so radfahrerunfreundlich ist wie Hamburg. Und das, wo auf der Internetpräsenz der Stadt empfohlen wird, Kurzstrecken mit dem Rad zu fahren. Was auch viele in die Tat umsetzen, da die Wege kurz sind. Mein Weg zur Arbeit beträgt nur 7 km und ich passiere etliche Stadtviertel. Aber die Radwege sind teils unbefahrbar (sie ähneln im Osten Hamburgs mitunter einer Mondlandschaft) oder hören plötzlich einfach auf (Innenstadt) . In einer Kleinstadt kein Problem, in einer Großstadt mit viel Verkehr und vielen Fußgängern schon. Und wenn der Radweg von anderen Verkehrsteilnehmern als solcher nicht respektiert wird, hört der Spaß ganz auf.
Der Hit war mal ein parkendes Polizeiauto auf einem Radweg in Eisenach. Über mehrere Stunden und das, wo die Polizeidienststelle in unmittelbarer Nähe war und es befanden sich auch mehrere Parkplätze in der Nähe …
ohje
willkommen in den täglichen leiden eines radfahrers! 😉
die eine sache die ich zu dieser story nur anmerken möchte ist, weswegen ich mich (vermutlich[ich kenne ja nun die situation nicht 100%ig]) sogar noch über dich aufgeregt hätte, das du rechts überholen wolltest. egal was links die straße sagte oder ähnliches, das ist einfach ne sache die nicht geht.
als radfahrer regt man sich oft genug darüber auf das gerade fußgänger in schrecksituationen nach links ausweichen, was im normalfall genau in den überholweg führt, jedoch nutzt die mehrheit (die merkt man nur nicht so deutlich wie das links ausweichen, da es harmonischer und üblicher ist) den weg nacht rechts, welcher, übertragen sogar der richtige laut STVO ist.
von daher, ich wünsche den wunden allerbeste heilung, dem fahrrad vielleicht neuen lack, aber, so ungern du das jetzt sicher hören magst, gerade von einem der (vermutlich/mit sicherheit) zu viel von sich hält, aufgrund des jahrelangen schulwegtrainings, lass dir gewisse teile der story eine lehre sein!
1. links war straße, parkende autos, bäume, bordstein, usw. dahin konnte ich beim besten willen nicht ausweichen. rechts war meterweit frei, kein fußgänger in sicht und die wahrscheinlichkeit, dass der radfahrer genau jetzt nach rechts ausweicht relativ gering. ich fahr ja nun auch schon einige jahre rad. genauer mind. 20 jahre. und teilweise auch tagtäglich bei wind und wetter.
ich möchte mich also schon als geübter und sicheren radfahrer bezeichnen, der lieber einmal mehr stoppt und nicht auf seine vorfahrt pocht als zu wenig.wenn ich irgendwohin ausschere, schaue ich auch ob nicht irgendwo doch noch wer herkommt. machst du doch auch, oder? hab ich so auch in der fahrschule gelernt …
2. ich rede nicht von den fußgängern, die in schreckenssituation irgendwohin ausweichen, sondern die, die einfach so auf dem radweg laufen, weil sie ihn als gehweg sehen, oder die kreuz und quer drauf laufen ohne zu gucken.
@2: falsch verstanden, meinte die fußgänger nur als ersatzbeispiel zu deinem ausgewichenen radfahrer, sry.
@1. das du in dieser sitation nicht nach links konntest wollte ich damit auch garnicht in frage stellen, im gegenteil, warum hast du denn dann nicht genau in dieser situation auch gestoppt?
@gucken, natürlich, ich finde soetwas ja genauso blöde.
weil ich schon die ganze fahrt mit halten verbracht hatte und endlich mal nach hause wollte. ich hatte volle fahrt, weit und breit kein hindernis, außer eben diese radfahrer. und in 99 % der fälle bleiben radfahrer auch auf ihrer spur und fahren nicht plötzlich mal nach rechts (jedenfalls nicht ohne zu gucken oder dies per handzeichen anzuzeigen, genau handzeichen, hatte ich mal in der fahrradschule gelernt). ich bin ja auch nicht knapp dran vorbeigefahren, aber es hatte eben gereicht. derjenige hat seinen fehler auch sofort zugegeben. was ich jetzt nicht auch noch brauche sind anschuldigungen dieser art. sorry.
und wenn der weg nach rechts der richtige ist, wieso würdest du dich dann aufregen?
huhu,
mein beileid @sturz, aber ich hoffe, es haben sich noch keine weiteren schäden gezeigt.
zur situation: ich hab mich schon gewundert, als du letztens meintest, du brauchst für die sieben km nicht so lange, wie fahrradfreundlich hamburg demnach sein muss. aber wie ich sehe, dem ist nicht so.
viele der situationen kenne ich auch zur genüge, bis auf den sturz *klopfklopfklopf* aber ich bin auch sauvorsichtig. und besonders bei blockierten radwegen könnte ich jedes mal aufs neue kotzen. noch geiler ist es, wenn ein auto gerade aus einer seitenstraße/einfahrt kommt, auf dem radweg hält und ich, wenn ich pech hab, erst mal anhalten darf, weil die straße ja voll ist und ich nicht weiter und der nicht rausfahren kann … naja, etc. 😉
wie auch immer, eigene vorsicht hin oder her (man kann sich ja nun leider nicht immer auf die anderen verlassen), der radfahrer hat m.e. insofern falsch gehandelt, als dass er einfach nicht geguckt hat, ob was kommt, da ist es egal, ob das ein fußweg ist. ich für meinen teil komme gar nicht mehr raus, aus dem schulterblick. 😉 naja, bissl übertrieben, aber an manchen stellen kann man halt nicht vorsichtig genug sein, speziell, wenn man sich entweder nur auf der straße oder nur auf dem fußweg fortbewegen kann.
im übrigen kotzen mich auch die ganzen dreisten und rücksichtslosen radfahrer mit ihren frechheiten an, die sind ja soo cool, dass ich nicht nur auf meine gefahre aufpassen muss, sondern auch noch bei denen aufpassen muss, weil sich plötzlich mein risiko-potential geringfügig erhöht. (erst schnittig überholen und dann auf der kreuzung nicht zu fahren, um nur ein beispiel zu nennen) … da könnte ich jedes mal … *grmpf*
cheers
hallöle doreen!
also der tag war ja echt einer zum aus dem kalender streichen.
Meine tipps für dich an dieser stelle.
1. Fahrradhanschuhe mit fingern. (also nicht die halbfingerdinger) schutz vor allem möglichen. gibts als sommer und winterversion.
2. wenn du bremst dann sei dir gewiss dass du mit einem bremskraftverhältnis von 80:20 (v/h) bremst. solltest du mal wieder voll in die eisen müssen (kommt ja öfter bei dir vor wie mir scheint), dann verlager dein gewicht nach unten indem du deinen hintern nen bissl hinter den sattel und deinen bauch in richtung sattel bewegst. das gibt dir mehr stabilität. üb mal auf einem parkplatz am sonntag das bremsen und wie deine bremsen auf unterschiedlichen druck reagieren.
3. immer mit helm fahren falls du das nicht schon tust.
… schön dass hier grad Sick, Sad, Little World im HFF-Radio kommt 😀 wie passend.
Viel spass noch beim velocipeden stadtrundgang jeden tag und erholung für deine wunden 🙂
vielen dank für eure kommentare :).
@anja: zu den 7 km letztens: naja die 20 min bezogen sich auf den weg zum fahrradhändler. der weg dorthin ist noch ziemlich ok. ist halt keine innenstadt ;). kann man also bis auf die ampeln gut fahren.
die abbiegenden autos, die dann auf höhe des radweges halten, um die fußgänger passieren zu lassen, kenn ich auch. man ist halt der letzte in der kette der verkehrsteilnehmer ;).
@gunga: ja, fahrradhandschuhe habe ich auch (allerdings die ohne kuppen). liegen nur meist zuhaus. ja ich weiß, da liegen sie gut. hätten mich bei meinem sturz schon gut geschützt, aber nu ist zu spät ;).
das mit dem gewicht verlagern hatte ich ebenfalls versucht, deshalb bin ich auch noch recht sanft und langsam gefallen, aber zu verhindern war er nicht. die schwerkraft hat gesiegt.
zu dem helm sag ich jetzt besser nichts. aber ich weiß noch genau wie ich dachte: nicht aufs gesicht fallen, da ist die brille futsch :D. und immer schön kopf übern boden halten ;). und bitte auf die linke seite fallen, rechts ist der mp3-player ;). schon interessant, was einem alles innerhalb sekunden bzw. dem bruchteil einer sekunde durch den kopf schießt. hab mich also auf die linke schulter gestürtzt. war die beste option.
cool@sick sad little world, so muss das sein :D!
jeden tag tu ich mir so eine stressige fahrt nicht an. da fahr ich lieber einmal öfter in der freizeit.
Unter anderem DESWEGEN verzichte ich aufs Fahrradfahren in HH. Generell bin ich eher Fan vom Bus- oder Selberfahren auf vier Rädern.
hehe, aber ich fahr halt so gern rad :). d.h. wenn ich freie fahrt habe ;).